«My charming dog Bonita»
by Greg Lemmenmeier, posted on 10. October 2011 at 10:43, 16628 Views
Mein Hund hat ein aussergewöhnlich sanftes, vorbildliches Wesen, spielt extrem schön und fair im Wechselspiel mit anderen Hunden, bellt nicht, beisst nicht, nervt nicht, fängt gerne Mäuse und Maulwürfe, und spielt ziemlich gut Fussball. Aber der Reihe nach.
— "Mi perra es muy bonita" = Meine Hündin ist sehr hübsch. Diesen Namen gab ich ihr, weil die Hündin auffallend schön ist (tolle Augen und Proportionen) und weil dieser Name für andere Hundebesitzer unmittelbar sympathisch klingt. Achja, zufällig gibt es hier in Adliswil eine "Boutique Bonita". Mein junger Wauzi stammt, wie so viele arme Hunde, aus einem spanischen Tierheim.
Rasse? Mein Hund ist ein so genannter "Toller". Oder die Langform: "Nova Scotia Duck Tolling Retriever". Nach einem missglückten DNA-Test, der fälschlich "Podenco Mix" ausspuckte, fand ich mittels einer innovativen KI-App zur Hunderassen-Erkennung und einer analytischen Google-Bildersuche heraus, dass mein Hund in erster Linie ein Toller ist. Bonita ist mittelgross (Tollers sind die kleinste der 6 Retriever-Rassen) und 23 Kilo schwer, was für weibliche Tollers die Obergrenze ist. My bad.
Folgende unterhaltsame Kurzvideos machte ich mal mit dem Handy — mein flinker Sofawolf kann sich im Norweger-Geschirr gut bewegen und mit anderen coolen Hunden spielen. Da sie im Tierheim wenig Auslauf erhielt, geniesst Bonita bei mir die grosse Lebensfreude.
Handy-Videos (mit Galaxy Note)
Diese Rasse ist ausgeprägt freundlich zu allen anderen Hunden und zu Menschen, denen man vertrauen kann. Tollers sind sanftmütig und "sehr intelligent" — so zumindest die Wesensbeschreibung. Sie bellen praktisch nie.
Mit den üblichen Erziehungsmethoden erreicht man bei Tollers nicht sehr viel, ausser einem raschen Vertrauensverlust. Positive, sensitive und ruhige Bestärkung hingegen wird Erfolg bringen.
Bonita ist ein ungewöhnlich sozial eingestellter und sanfter Hund und beginnt nie aggressive Beissereien. Das ist wichtig, weil auf den Hundewegen dieser Stadt (Adliswil) oft kleine Kinder und Mütter mit Kinderwägen spazieren... den dafür passenden Hund fand ich im Tierwaisenhaus in Winkel.
Ursprünglich stammt Bonita aus einem Tierheim an der spanischen Ostküste, aus dem sie von Schweizer Tierschützern gerettet und via Genf in die Schweiz geholt wurde.

Hunden wird nachgesagt, dass sie alles Mögliche fressen. Allerdings können manche Hunde genauso wählerisch sein wie Katzen... Bei Bonita trifft dies eindeutig zu, und auch das ist typisch für Tollers. Sie kriegt Frolic, getrocknete Pouletstreifen, Schinken, Dentastix und täglich 100mg Allopur.
— Die bekanntlich schwierige Erziehung klappte dank kompetenten Tipps und Einzel-Lektionen bei einer Hundetrainerin. Bonita kommt nicht nur zuverlässig zurück (Appell mit oder ohne Hundepfeife) und weiss wer der Chef ist. Sie kann auch "Sitz" ohne Befehl: Stehenbleiben und sie anschauen, dann macht sie oft Sitz.
Am Anfang haarte Bonita ziemlich – viele Tierheim-Hunde haben Haarprobleme wegen Stress. Das Problemchen löste ich mit Lachsöl.

Ein auffallend schöner Kopf, ein warmer Ausdruck und faszinierend leuchtende Augen. Darum nannte ich sie Bonita — die Hübsche. Auch hörte ich schon, dass Bonita nicht wie andere Hunde stinkt sondern immer gut riecht.
- Zum Nachdenken dies: Wir sind allein auf dem Planeten des Zufalls. Und unter allen Gestalten des Lebens, die uns umgeben, hat sich nicht eine mit uns verbündet, ausser dem Hund. In der Nähe eines guten Hundes werden die Menschen menschlicher. Wir mögen diese Tiere, weil unser eigenes Wesen darin vereinfacht zum Ausdruck kommt. Und weil wir uns wünschen, ein Menschenleben wäre so unkompliziert wie das eines Hundes: Fressen, Spielen, Schmusen, Schlafen. Die Natur als riesiger Spielplatz für geschärfte Sinne und jeder Geruch erzählt eine leidenschaftliche Geschichte.

Bonita hat bereits mehrere verliebte "männliche Fans" (Rüden) wie Cloud, fängt gerne Mäuse und Maulwürfe (sie spielt damit) und hat vor Kindern meistens Angst – sie wurde offenbar früher in Spanien von solchen gequält. Am liebsten spielt Bonita mit ihrem grossen Plüsch-Hasen und mit Quietschbällen aller Art.
Bonita's Wohnort: Adliswil, die Stadt im Zeichen des Adlers und "die boomendste Stadt der Schweiz" laut Tagi-Artikel, ist eine gute Stadt für Hundehalter. Denn hier trifft mein Canide täglich bis zu 15 andere Hunde. Das ist essenziell für die Sozialisation, jeder Hund müsste es genauso haben. Adliswil bietet uns abwechslungsreiche Spazierwege, einen Fluss zum Planschen, 4 eingezäunte Hundeplätze, Agility, einen grossen Pet Shop in der Stadt, mehrere Hundeschulen, mehrere Hundeclubs, und genügend viele Robidogs. Adliswil hat nicht zufällig eine vergleichsweise hohe Hundesteuer — diese Gemeinde tut was für ihre vierbeinigen Einwohner.
— In Adliswil lernte ich: Der MENSCH ist entscheidend für das Wesen des Hundes. Es ist eine tagtägliche Beobachtung: Freundliche Leute haben freundliche Hunde, charakterlich schlechte Leute haben gestörte Hunde mit merkwürdigen Macken, und aggressive Leute haben latent aggressive d.h. lebensgefährliche Hunde... — Wer einen Hund beobachtet, lernt viel über den Halter. Als einfache Faustregel: "Wer sich nicht im Griff hat, hat auch seinen Hund nicht im Griff".

Zur aktuellen Streitfrage in der Hundewelt: Halsband oder Geschirr? - Bei kleinen bis mittelgrossen Hunden sind Halsbänder heute für viele Hundehalter eine Tierquälerei. Fakten: Ein Halsband ist gefährlich für Kehlkopf und Halswirbel des Hundes, und es verursacht Stress und Angst durch Würgen am Hals. Sogar der 'Internationale Berufsverband der Hundetrainer' ist gegen das Halsband. — Heute weiss man mehr!
Aber die meisten Geschirre im Handel sind genauso unbrauchbar, sie sind ganz einfach Schrott. Darum liess ich mehrere massgeschneiderte Führgeschirre exakt nach meinen Wünschen bei "Brigittes-Atelier" machen, die mit Tiername und Handy-Nummer (notwendig falls entlaufen) bestickt sind. Diese Geschirre sind überragend punkto Sicherheit, Stabilität und Komfort für den Hund.
Als Hundehalter/in sollte man stets dabei haben:
— Eine kompakte Hundepfeife zum Zurückrufen bei grosser Distanz, "Guardian Angel II" (Pfefferspray gegen Tierangriffe), vorbereitete d.h. umgestülpte Kotsäckchen, Schnur als Notleine für entlaufene fremde Hunde, und auf dem Handy: "echo112" App (Notruf inklusive GPS-Ortung), ANIS Karte, SKN Theorie und/oder Praxis Ausweis (auf Verlangen vorzuweisen), kantonale Hundeverordnung und Hundegesetz (klärt Streitfragen).
Empfehlenswert ist auch die Android-App "My Tracks" von Google für Hundespaziergänge, um sich mit animierten Pfaden in Google Earth die besten Wege zu merken.

— Generell ist mir wichtig, dass Chica Bonita ein sanfter, stressfreier und allseits beliebter Hund ist, der auch anderen Leuten Freude macht und vor dem niemand Angst hat. Nicht bellen, nicht beissen, nicht nerven. Das ist möglich. Mehrere Leute haben behauptet, dass meine Bonita "glücklich" wirkt... Egal in welcher Situation, sie ist immer angenehm, friedlich, wesensstark, klaut keinem anderen Hund das Spielzeug oder Futter, frisst stets vorsichtig statt raffgierig aus den Händen, läuft sauber bei Fuss wenn sie soll, geht Stress meistens aus dem Weg (statt ihn zu provozieren), attackiert weder Hauskatzen noch Enten, liegt in fremden Räumen brav auf dem Boden und wartet friedlich, schmust stundenlang, und spielt unglaublich schön mit anderen Hunden (— schon viele Leute machten Handy-Videos).
So soll ein guter Stadthund in der heutigen Zeit sein! Das konsequente und sensible Training lohnt sich, ist aber am besten mit fundiertem Verständnis der Hundepsychologie zu schaffen. Dann klappt das.
Nun... es gibt laufend neue heimatlose Hunde im Tierwaisenhaus, die ebenfalls ein liebevolles Zuhause verdienen... Immer mehr Leute kaufen sich einen Hund, weil es immer mehr Single-Haushalte gibt und wegen bekannten TV-Sendungen wie jener mit Hundetrainer Martin Rütter.
Ölgemälde
Hier noch ein schönes Ölgemälde von Bonita. Gemalt in einer Woche von der Tiermalerin D. Niedermann in Adliswil. Der Ausdruck der goldfarbenen Augen ist gut getroffen, das Gemälde lebt vom berührenden Blick der Hündin. "Die guckt ja wie ein Mensch", habe ich mehrmals gehört... und die Tasthaare sind mit dem Pinsel schön herausgearbeitet.

"Die 10 Bitten des Hundes an den Menschen"
1. Mein Leben dauert nur 10-15 Jahre. Jede Trennung von Dir wird für mich Leiden bedeuten. So bedenke es, ehe Du mich anschaffst.
2. Gib mir Zeit zu verstehen, was Du von mir willst.
3. Pflanze Vertrauen in mich ein, ich lebe davon.
4. Zürne mir nie lange und sperre mich nicht zur Strafe ein. Du hast Deine Arbeit, Deine Freunde, Deine Vergnügungen, ich habe nur Dich.
5. Sprich mit mir! Wenn ich auch Deine Worte nicht verstehe, so doch die Stimme die sich an mich wendet.
6. Wisse, wie immer an mir gehandelt wird, ich vergesse nie!
7. Bedenke, ehe Du mich schlägst, dass meine Kiefer mit Leichtigkeit Deine Finger zerquetschen können, dass ich aber keinen Gebrauch von ihnen mache.
8. Ehe Du mich unwillig schimpfst, träge oder gar faul zu sein, bedenke, vielleicht plagt mich ungeeignetes Futter, vielleicht war ich zu lange der Sonne ausgesetzt oder ich habe ein verbrauchtes Herz.
9. Kümmere Dich um mich, wenn ich alt werde. Auch Du wirst einmal alt sein.
10. Gehe jeden schweren Gang mit mir. Sage nie: "Ich kann so etwas nicht sehen", oder "Es soll in meiner Abwesenheit geschehen". Alles ist leichter für mich mit Dir.

Nachtrag 22.6.2021:
Mein Hund ist jetzt 10 Jahre alt, gesund, sehr verspielt und immer noch "bonita" (hübsch). Hier ein aktuelles Foto.
• Posted on 10. October 2011 at 10:43 ▶ 16628 Views ≡ Category: Life and Hobbies
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